Übernahme des Beitrages aus dem Müllforum.
Jan66 hat geschrieben:
"Nicht nur für dich würde ich sofort Stiefel und auch andere Schuhe "reaktivieren", sogar pflegen und ggf. reparieren. Denn dann geht das geile und oft auch laszive "Trageschauspiel" weiter und die Schuhe werden noch "besser".
Zum Schluss die Schuhe durch den Schornstein zu jagen - nun ja - warum nicht. Aber ich finde eben den Kontrast so geil: Eben noch treue und geile Begleiter und Fußschmuck und wenig später herzlos wie den "letzten Dreck" behandeln.
Ob wir mal unsere Schnittmengen an Interessen so vereinen könnten, dass es ein großes Gesamtkunstwerk ergibt ..."
Hallo lieber Jan66!
Ich habe lange überlegt, wie ich dieser, deiner Argumentation Folgen konnte.
Als Erstes und Wichtigstes muß man Feststellen, was für den Einzelnen die Schuhe/Stiefel bedeuten. Bin ich eher ein Schuhfeti (also "Benutzen", wie auch immer) oder bin ich eher ein Vernichterfeti (also Zerstören um jeden Preis).
Üblicherweise werden Schuhe zum Zweck des Tragens hergestellt. Die meisten "Nutzer/innen" werden sie also neu Kaufen, nach Geschmack und Zweckmäßigkeit, Abtragen, mehr oder weniger Pflegen, irgendwann Ausmustern und schließlich "Wegwerfen" (ebenfalls, wie auch immer). Diese "Gemeinde" nehme ich in meiner weiteren Argumentation mal aus.
Zurück zu uns "Fetis". Jetzt stehe ich persönlich auf gebrauchte Schuhe, insbesondere Stiefel, weil ja gerade diese erst durch den Gebrauch richtig "schön" aussehen. Mal ganz davon abgesehen, daß bereits getragene Schuhe die allgemein bekannte Unannehmlichkeit der "Blasen" fast völlig ausschließen.
Ich muß doch sogar den "Müllis" sehr dankbar sein, mit ihrem "unvollendeten" Vernichtungswerk füttern sie ja meine Leidenschaft; ich habe nun auch an der "Rettung" und Restaurierung großen Spaß.
Als eindrückliches Beispiel dafür können die "echten" Reitstiefel vom Sperrmüll dienen, die sogar noch ihrem ersten Verbrennungsversuch widerstanden und gerade auf Grund ihres "ausgelatschten" Zustandes mit einer Größe 39 mir nun perfekt Passen. Und - was war das für ein grandioses "Einweihungsfest", das mich und meinen Mann beinahe um den Verstand gebracht hat ... ²
Ich liebe meine Schühchen über Alles, wähle ihren Trageanlaß so, daß sie möglichst wenig "Schaden" nehmen und somit ein größtmögliches Lebensalter erreichen.
Doch es kommt einmal der Tag, da das eine oder andere Paar hoffnungslos kaputt geht, eventuelle Reparaturen unmöglich oder unzumutbar kostenintensiv werden.
Ja - dann muß auch ich mich von meinen Schätzchen trennen ...
Die vielen Schuhe der "Anderen" aus den vorher aussortierten Verbrennungsaufträgen, die ich ohne besondere weitere Gefühle Entsorgen kann, sind für mich eben nur "reines Heizmaterial", gegebenenfalls würde ich sie sogar "in die Tonne" werfen.
(Da sagt lediglich der Kopf: Unsinn - schade um den gewaltigen Heizwert!)
Aber, meine eigenen geliebten Schätzchen? Zumeist selbst aus den Auftragsarbeiten oder vom Sperrmüll gerettet, liebevoll Aufgearbeitet, Gepflegt und "Benutzt" - da geht "herzlos wie den letzten Dreck behandeln" nicht!
Die Vorstellung, sie müssen noch einige Tage in einer siffigen Tonne verbringen, nur um entweder zum qualvollen "Verfaulen" auf eine Müllkippe oder vermischt mit schimmligen Küchenabfällen, Maden und Rattenkadavern gemeinsam in eine Müllverbrennung gebracht zu werden ... Nein, das funktioniert bei mir so nicht!
Meine Schätzeleins werden mit Würde vor meinen gut vorbereiteten Ofen gestellt und im optimal gewählten Moment werden sie dann genauso liebevoll Eingeäschert, wie sie auch vordem Getragen worden sind. Der unvermeidliche Schmerz soll so kurz und knapp wie möglich gehalten werden, selbst ihr "Abgang" soll noch einmal einen unvergeßlichen und kunstvoll erregenden Anblick bieten!
Dann kann ich mir sicher sein, daß auch die Schühchen bis zum letzten Moment ein glückliches Leben hatten.
Liebe Grüße!
² Zusammenfassung: Die von meiner BF im Sperrmüll gefundenen Reitstiefel sollten ja bekanntlich beim Essenkochen im Küchenherd Verwendung finden, doch sie bekam die steifen Stiefel nicht in das kleine Feuerloch. Zerlegen war keine Option. Hingegen, der Badeofen wäre mit ihnen problemlos "fertig" geworden; eine geeignete "Zuheizung" hätte sie perfekt Entflammt und in ein Häufchen grüne Asche verwandelt!
Doch, es sollte Anders kommen: Vorgesehen für meinen Heizungsofen und nach einer erfolgreichen Anprobe sind mein Mann und ich bei der Fotositzung dermaßen "Ausgerastet" (wir haben die armen Teile ganz schrecklich mißhandelt und klitschnaß "gerammelt") , daß die Reitstiefel nun endgültig bei mir in der Sammlung verbleiben.
szukajgeeog