Final Countdown
Verfasst: Do 21. Feb 2013, 14:04
7:30 Uhr
Der verdammte Wecker klingelt. Es ist Samstag und wir haben frei. Trotz der 90 Minuten, die wir länger liegen bleiben konnten, ist es ein Schock so unsanft wachgemacht zu werden. Aber was soll es. Mein Schatz liegt neben mir und zeigt keinerlei Reaktionen. Also schlage ich die warme und kuschelige Decke zurück und begebe mich halb schlaftrunken ins das kalte Bad. Da heute nichts Besonderes auf der Tagesordnung steht, entschließe ich mich spontan für das kleine Programm, also Zähneputzen, Dusche, Haare und nur die notwendigsten Pinselstriche.
Im Schlafzimmer ziehe ich erbarmungslos die Rollläden hoch und scheuche meinen Kerl aus den Federn. Dann suche ich meine Sachen für den heutigen Tag zusammen und genieße es, beim Ankleiden beobachtet zu werden. Mein Freund schält sich nun langsam aus den Federn. Während er sich ins Bad begibt, werde ich zum Bäcker gehen und leckere frische Brötchen holen.
8:15 Uhr
An der Garderobe liegen gerade meine alten rosa Buffalostiefeletten. Dort wo ich sie gestern nach der Arbeit hingepfeffert hatte.
Ach, das wisst ihr ja noch nicht. Diese Stiefel sind meine absoluten Lieblingsstiefel, weil sie rosa sind (= meine Lieblingsfarbe), sehr spitz geschnitten sind, einen geilen Pfennigabsatz haben, aus lasziv weichem Wildleder bestehen, einen unglaublichen tollen Raffeffekt aufweisen und sau bequem sind. Über die Jahre sind meine Füße eins mit diesem Stiefel geworden. Über drei Jahre erweisen sie mir schon sehr treue Dienste. Obwohl sie einen sehr feinen und äußerst femininen Eindruck hinterlassen, sind sie doch sehr robust, was die lange Lebensdauer bestätigt.
Also greife ich den ersten Stiefel und stecke meinen Fuß in die mir sehr bekannte Umgebung, schließe den Reißverschluss und verfahre mit dem Zweiten genauso. Ich entscheide meine Röhre über die Schäfte zu tragen. Also noch schnell die Jacke an und los geht es.
Als ich vor die Haustüre trete, begegnet mir wieder das tolle ostwestfälische Wetter – leichter Nieselregen. Aber das kann mich nun auch nicht mehr schocken. Auf dem Weg zum nahegelegenen Bäckerladen bemerke ich, wie sich die Stiefelspitzen von der Feuchtigkeit auf dem Asphalt langsam dunkel verfärben. Helle Wildlederstiefel sind vielleicht doch nicht das richtige bei diesem Wetter. Das Leder trocknet sicher wieder. Die letzte Woche bei dem leichten Schnee haben die Stiefel auch überlebt, trotz Streusalz auf dem Gehweg. Und das war durchaus eine weit schlimmere Belastung. Außerdem haben die Stiefel ihre besten Tage schon hinter sich. An manchen Stellen ist das rosa Wildleder schon leicht ausgewaschen und eingetrocknete Flecken zeugen vom stetigen Gebrauch. Absätze sind noch OK, obwohl bei der letzten Reparatur die abgestöckelten Messingplättchen nur durch Gummiplättchen ersetzt werden konnten und die Spitzen – naja sind schon ein wenig blank gestoßen.
8:35 Uhr
Wieder in der Wohnung angekommen stellte ich freudig fest, dass mein Freund nicht nur schon aufgestanden ist, sondern den Frühstückstisch gedeckt und mit den Kaffeeautomaten kämpft. Heute hatte er die volle Serie. Erst den Wassertank füllen, dann Bohnen nachschütten und zu guter Letzt den Kaffeesatzbehälter leeren. Ich bekam endlich einen leidenschaftlichen Guten-Morgen-Begrüßungs-hab-dich-lieb-Kuss.
Wenig später saßen wir uns am Frühstückstisch gegenüber.
8:50 Uhr
Ich liebe es in aller Ruhe zu Frühstücken ohne Hetze und Termindruck. Entspannt lehnte ich mich zurück, schlug die Beine übereinander, um entspannt in der beim Bäcker gekauften Wochenendausgabe der Lokalzeitung zu lesen. Dabei touchierte ich unbeabsichtigt mit der rechten Stiefelspitze mein Gegenüber. Statt Verärgerung las ich eine gewisse lüsterne Verzückung in seinen Augen. Und im nächsten Augenblick war es passiert. Ehe ich begriff was hier vorging packte eine Hand mit geübtem Griff meine Fußspitze und zog sie sanft auf die andere Seite. Jetzt nahm die Zweite Hand ganz langsam die Hacke und dann lag mein Fuß auf dem Stuhl gegenüber genau zwischen den Oberschenkeln meines Liebsten. Kurze Zeit spürte ich einen durch die arg dünne Sohle einen langsam stärker werdenden Druck. Mein Freund sah mich mit unwiderstehlichem Lächeln an. Ich konnte nicht anders und begann vorsichtig damit, meinen Fuß zu bewegen ganz langsam.
10:05 Uhr
Ich knöpfte meine Bluse wieder zu. Mein Schatz war schon wieder angezogen und sortierte die Kissen. Zwischen den Oberbetten fanden sich die zuvor eiligst abgestreiften Stiefel wieder. Mein Freund griff nach ihnen, bevor er das Bett richtete. Dann inspizierte er die Stiefel und stellte fest, dass sie aus der Nähe und bei Tageslicht betrachtet doch wirklich schon ziemlich runter und sehr fertig seien.
„Gib her!“ rief ich.
„Nein. Schau, das Wildleder ist schon ganz usselig.“ stellte er fest.
„Gib sie her! Eben waren die Stiefel noch superscharf und jetzt gefallen dir meine Schätzchen plötzlich nicht mehr?“
„Doch.“
Dann gab er mir die Stiefel. Ich weiß nicht was mich dann geritten hat, aber manchmal passieren einfach Dinge, die normaler weise völlig unmöglich und mit normalem Verstand nicht nachvollziehbar sind. In so einer Situation reagierte ich für mich komplett untypisch und sagte:
„Gut. Dann kommen die Stiefel eben weg und zwar sofort. Sind eh total abgelatscht und so was von schäbig. Nach über drei Jahren Arbeitseinsatz haben sie nun ihre Ruhe verdient.“
Hallo???? Wer hat da gerade etwas davon erzählt, diese supergeilen Stiefel wegschmeißen zu wollen? War ich das etwa? Ist da noch jemand im Raum? Kann gar nicht sein. Ihr kennt das vielleicht, dass plötzlich irgendwelche Stimmen Dinge von sich geben, und keiner weiß wieso. Niemals würde ich ein Paar von diesem Lieblingsstiefeln in die weiten Tiefen einer Mülltonne wissen wollen. Auch wenn ich etliche Paare als Ersatz vorrätig halte. Aber so etwas geht gar nicht.
„Das machst du sowieso nicht. Niemals würdest du diese Stiefel wegschmeißen können.“
„Doch.“
Was „Doch“? Wer hat das schon wieder gesagt? Pinkmarie, es ist jetzt einfach besser, wenn du deine Klappe hältst!
„Na gut. Dann gib sie mir. Ich werde dafür sorgen, dass du es auch ernst meinst.“ sagte mein Freund.
Dann nahm er mir die schönsten, hübschesten, geilsten, betörensten, wunderbarsten Stiefel auf der ganzen Welt aus der Hand.
10:08 Uhr
Ich vernahm das Geräusch des Öffnens einer Küchenschranktür. Dann ein kurzes heftiges Knistern. Jetzt wieder Küchenschranktür. Mein Freund kam ohne die Stiefel zurück. Hatte er Ernst gemacht?
„So. Erledigt.“
Er hatte Ernst gemacht.
Mir gefror das Blut in den Adern. Jetzt nur nicht Schwäche zeigen und einknicken. Das Spiel am besten mitspielen. War es ein Spiel? Tausend Gedanken schossen durch meinen Kopf.
10:10
Ich war in meiner Küche. Stand direkt neben der Schranktür, hinter der sich der Küchemülleimer befand. Darin lagen jetzt meine tollen Stiefel. Nur wenige Zentimeter trennten uns. Mein Freund war im Wohnzimmer und führte ein Telefonat. Die Gelegenheit war günstig. Sollte – konnte ich es wagen. Tür auf, Stiefel raus, Müllbeutel raus und gleich ab noch untern in die Tonne, aber ohne Stiefel. Aber wohin mit den Stiefeln, wo verstecken, im Bräter, hinter den Vorräten oder im Chaos-Tupperschrank? Würde er was merken? Auf einen Versuch kommt es an. Er telefonierte immer noch und es schien als, ob das Gespräch noch andauerte.
Vorsichtig öffnete ich die Schranktür und sah die armen Stiefel. Lieblos hingedrückt. Die Spitzen lugten noch oben und ich hörte sie flehen: „Rette uns, rette uns vor der nassen feuchten stinkenden Mülltonne, vor der Fahrt im Müllwagen zwischen all dem ekeligen zusammengepressten Zivilisationsmüll einer Kleinstadt und dem alles vernichtenden Feuer der Müllverbrennung. Bitte schnell.“
10:11
Plötzlich war die Schranktür auf und sich hatte den linken Stiefel in der Hand. Geht doch. Ist gar nicht so schwer.
„Wir wollen doch nicht …“
Verdammt, wo kommt der denn her?
„Nein Schatz, es ist alles ganz anders als du denkst.“ Etwas Blöderes ist dir wohl nicht eingefallen, Pinkmarie? Was nun? Los denk nach!
„Ich räume gerade die Küche auf. Hier, die Sachen von gestern Abend wollte ich gerade in den Müll werfen. Aber die alten Stiefel waren Kurz im Weg im Mülleimer“ Glaubst du das, was du da gerade hörst, Pinkmarie?
Plumps, schon verschwand der herausgezogene Stiefel wieder im Müll.
10:12
„Ach Schatz ich kann nicht sehen, wie du so leidest bei der Hausarbeit.“
A….loch! Dachte ich.
„Warte ich helfe dir.“
Mein Freund nahm die „fast“ leere Flasche mit der Hamburgersauce.
„Oh, da ist ja doch noch was drin.“
Schon waren die Stiefel damit eingesauct. Die Sohlen konnten das bestimmt vertragen, aber das empfindliche Wildleder bekam einen ordentlichen Klecks ab.
Wird fortgesetzt.
Der verdammte Wecker klingelt. Es ist Samstag und wir haben frei. Trotz der 90 Minuten, die wir länger liegen bleiben konnten, ist es ein Schock so unsanft wachgemacht zu werden. Aber was soll es. Mein Schatz liegt neben mir und zeigt keinerlei Reaktionen. Also schlage ich die warme und kuschelige Decke zurück und begebe mich halb schlaftrunken ins das kalte Bad. Da heute nichts Besonderes auf der Tagesordnung steht, entschließe ich mich spontan für das kleine Programm, also Zähneputzen, Dusche, Haare und nur die notwendigsten Pinselstriche.
Im Schlafzimmer ziehe ich erbarmungslos die Rollläden hoch und scheuche meinen Kerl aus den Federn. Dann suche ich meine Sachen für den heutigen Tag zusammen und genieße es, beim Ankleiden beobachtet zu werden. Mein Freund schält sich nun langsam aus den Federn. Während er sich ins Bad begibt, werde ich zum Bäcker gehen und leckere frische Brötchen holen.
8:15 Uhr
An der Garderobe liegen gerade meine alten rosa Buffalostiefeletten. Dort wo ich sie gestern nach der Arbeit hingepfeffert hatte.
Ach, das wisst ihr ja noch nicht. Diese Stiefel sind meine absoluten Lieblingsstiefel, weil sie rosa sind (= meine Lieblingsfarbe), sehr spitz geschnitten sind, einen geilen Pfennigabsatz haben, aus lasziv weichem Wildleder bestehen, einen unglaublichen tollen Raffeffekt aufweisen und sau bequem sind. Über die Jahre sind meine Füße eins mit diesem Stiefel geworden. Über drei Jahre erweisen sie mir schon sehr treue Dienste. Obwohl sie einen sehr feinen und äußerst femininen Eindruck hinterlassen, sind sie doch sehr robust, was die lange Lebensdauer bestätigt.
Also greife ich den ersten Stiefel und stecke meinen Fuß in die mir sehr bekannte Umgebung, schließe den Reißverschluss und verfahre mit dem Zweiten genauso. Ich entscheide meine Röhre über die Schäfte zu tragen. Also noch schnell die Jacke an und los geht es.
Als ich vor die Haustüre trete, begegnet mir wieder das tolle ostwestfälische Wetter – leichter Nieselregen. Aber das kann mich nun auch nicht mehr schocken. Auf dem Weg zum nahegelegenen Bäckerladen bemerke ich, wie sich die Stiefelspitzen von der Feuchtigkeit auf dem Asphalt langsam dunkel verfärben. Helle Wildlederstiefel sind vielleicht doch nicht das richtige bei diesem Wetter. Das Leder trocknet sicher wieder. Die letzte Woche bei dem leichten Schnee haben die Stiefel auch überlebt, trotz Streusalz auf dem Gehweg. Und das war durchaus eine weit schlimmere Belastung. Außerdem haben die Stiefel ihre besten Tage schon hinter sich. An manchen Stellen ist das rosa Wildleder schon leicht ausgewaschen und eingetrocknete Flecken zeugen vom stetigen Gebrauch. Absätze sind noch OK, obwohl bei der letzten Reparatur die abgestöckelten Messingplättchen nur durch Gummiplättchen ersetzt werden konnten und die Spitzen – naja sind schon ein wenig blank gestoßen.
8:35 Uhr
Wieder in der Wohnung angekommen stellte ich freudig fest, dass mein Freund nicht nur schon aufgestanden ist, sondern den Frühstückstisch gedeckt und mit den Kaffeeautomaten kämpft. Heute hatte er die volle Serie. Erst den Wassertank füllen, dann Bohnen nachschütten und zu guter Letzt den Kaffeesatzbehälter leeren. Ich bekam endlich einen leidenschaftlichen Guten-Morgen-Begrüßungs-hab-dich-lieb-Kuss.
Wenig später saßen wir uns am Frühstückstisch gegenüber.
8:50 Uhr
Ich liebe es in aller Ruhe zu Frühstücken ohne Hetze und Termindruck. Entspannt lehnte ich mich zurück, schlug die Beine übereinander, um entspannt in der beim Bäcker gekauften Wochenendausgabe der Lokalzeitung zu lesen. Dabei touchierte ich unbeabsichtigt mit der rechten Stiefelspitze mein Gegenüber. Statt Verärgerung las ich eine gewisse lüsterne Verzückung in seinen Augen. Und im nächsten Augenblick war es passiert. Ehe ich begriff was hier vorging packte eine Hand mit geübtem Griff meine Fußspitze und zog sie sanft auf die andere Seite. Jetzt nahm die Zweite Hand ganz langsam die Hacke und dann lag mein Fuß auf dem Stuhl gegenüber genau zwischen den Oberschenkeln meines Liebsten. Kurze Zeit spürte ich einen durch die arg dünne Sohle einen langsam stärker werdenden Druck. Mein Freund sah mich mit unwiderstehlichem Lächeln an. Ich konnte nicht anders und begann vorsichtig damit, meinen Fuß zu bewegen ganz langsam.
10:05 Uhr
Ich knöpfte meine Bluse wieder zu. Mein Schatz war schon wieder angezogen und sortierte die Kissen. Zwischen den Oberbetten fanden sich die zuvor eiligst abgestreiften Stiefel wieder. Mein Freund griff nach ihnen, bevor er das Bett richtete. Dann inspizierte er die Stiefel und stellte fest, dass sie aus der Nähe und bei Tageslicht betrachtet doch wirklich schon ziemlich runter und sehr fertig seien.
„Gib her!“ rief ich.
„Nein. Schau, das Wildleder ist schon ganz usselig.“ stellte er fest.
„Gib sie her! Eben waren die Stiefel noch superscharf und jetzt gefallen dir meine Schätzchen plötzlich nicht mehr?“
„Doch.“
Dann gab er mir die Stiefel. Ich weiß nicht was mich dann geritten hat, aber manchmal passieren einfach Dinge, die normaler weise völlig unmöglich und mit normalem Verstand nicht nachvollziehbar sind. In so einer Situation reagierte ich für mich komplett untypisch und sagte:
„Gut. Dann kommen die Stiefel eben weg und zwar sofort. Sind eh total abgelatscht und so was von schäbig. Nach über drei Jahren Arbeitseinsatz haben sie nun ihre Ruhe verdient.“
Hallo???? Wer hat da gerade etwas davon erzählt, diese supergeilen Stiefel wegschmeißen zu wollen? War ich das etwa? Ist da noch jemand im Raum? Kann gar nicht sein. Ihr kennt das vielleicht, dass plötzlich irgendwelche Stimmen Dinge von sich geben, und keiner weiß wieso. Niemals würde ich ein Paar von diesem Lieblingsstiefeln in die weiten Tiefen einer Mülltonne wissen wollen. Auch wenn ich etliche Paare als Ersatz vorrätig halte. Aber so etwas geht gar nicht.
„Das machst du sowieso nicht. Niemals würdest du diese Stiefel wegschmeißen können.“
„Doch.“
Was „Doch“? Wer hat das schon wieder gesagt? Pinkmarie, es ist jetzt einfach besser, wenn du deine Klappe hältst!
„Na gut. Dann gib sie mir. Ich werde dafür sorgen, dass du es auch ernst meinst.“ sagte mein Freund.
Dann nahm er mir die schönsten, hübschesten, geilsten, betörensten, wunderbarsten Stiefel auf der ganzen Welt aus der Hand.
10:08 Uhr
Ich vernahm das Geräusch des Öffnens einer Küchenschranktür. Dann ein kurzes heftiges Knistern. Jetzt wieder Küchenschranktür. Mein Freund kam ohne die Stiefel zurück. Hatte er Ernst gemacht?
„So. Erledigt.“
Er hatte Ernst gemacht.
Mir gefror das Blut in den Adern. Jetzt nur nicht Schwäche zeigen und einknicken. Das Spiel am besten mitspielen. War es ein Spiel? Tausend Gedanken schossen durch meinen Kopf.
10:10
Ich war in meiner Küche. Stand direkt neben der Schranktür, hinter der sich der Küchemülleimer befand. Darin lagen jetzt meine tollen Stiefel. Nur wenige Zentimeter trennten uns. Mein Freund war im Wohnzimmer und führte ein Telefonat. Die Gelegenheit war günstig. Sollte – konnte ich es wagen. Tür auf, Stiefel raus, Müllbeutel raus und gleich ab noch untern in die Tonne, aber ohne Stiefel. Aber wohin mit den Stiefeln, wo verstecken, im Bräter, hinter den Vorräten oder im Chaos-Tupperschrank? Würde er was merken? Auf einen Versuch kommt es an. Er telefonierte immer noch und es schien als, ob das Gespräch noch andauerte.
Vorsichtig öffnete ich die Schranktür und sah die armen Stiefel. Lieblos hingedrückt. Die Spitzen lugten noch oben und ich hörte sie flehen: „Rette uns, rette uns vor der nassen feuchten stinkenden Mülltonne, vor der Fahrt im Müllwagen zwischen all dem ekeligen zusammengepressten Zivilisationsmüll einer Kleinstadt und dem alles vernichtenden Feuer der Müllverbrennung. Bitte schnell.“
10:11
Plötzlich war die Schranktür auf und sich hatte den linken Stiefel in der Hand. Geht doch. Ist gar nicht so schwer.
„Wir wollen doch nicht …“
Verdammt, wo kommt der denn her?
„Nein Schatz, es ist alles ganz anders als du denkst.“ Etwas Blöderes ist dir wohl nicht eingefallen, Pinkmarie? Was nun? Los denk nach!
„Ich räume gerade die Küche auf. Hier, die Sachen von gestern Abend wollte ich gerade in den Müll werfen. Aber die alten Stiefel waren Kurz im Weg im Mülleimer“ Glaubst du das, was du da gerade hörst, Pinkmarie?
Plumps, schon verschwand der herausgezogene Stiefel wieder im Müll.
10:12
„Ach Schatz ich kann nicht sehen, wie du so leidest bei der Hausarbeit.“
A….loch! Dachte ich.
„Warte ich helfe dir.“
Mein Freund nahm die „fast“ leere Flasche mit der Hamburgersauce.
„Oh, da ist ja doch noch was drin.“
Schon waren die Stiefel damit eingesauct. Die Sohlen konnten das bestimmt vertragen, aber das empfindliche Wildleder bekam einen ordentlichen Klecks ab.
Wird fortgesetzt.