Rache ist süss! oder Schwesterchens gelbe Gummistiefel...
Verfasst: Do 8. Sep 2011, 06:47
müssen leiden!
Hallo zusammen!
Damit meine Geschichte nicht völlig in LizaRigons genialer Zerstörungsorgie untergeht, stelle ich sie hier noch mal ein.
Nachdem ich mich einmal furchtbar mit meiner Schwester gezofft habe, beschloss ich, es ihr so richtig heimzuzahlen. Nachdem es im Mai einmal tagelang geregnet hatte und für den nächsten Tag besseres Wetter angekündigt war, wußte ich, daß der richtige Zeitpunkt für meine Rache gekommen war. Um sie in Sicherheit zu wiegen, hatte ich gewartet, bis wir uns wieder vertrugen. Der Plan war, zuerst auf ihre Gummistiefel einen kleinen, aber gemeinen Anschlag zu verüben. Anschließend wollte ich sie fragen, ob sie Lust auf einen Spaziergang durch die Felder hätte. Da sie nach Regenfällen gerne lange Spaziergänge unternimmt, wusste ich, dass sie dazu auf jeden Fall ihre Lieblingsgummistiefel anziehen würde.

Es waren uralte (wohl Anfang 80'er Jahre), völlig verdreckte, verschrammte und ausgelatschte gelbe Stiefel aus PVC mit einer dünnen, vom vielen Tragen bereits ziemlich abgelaufenen braunen Sohle. Sie hatte die Stiefel vor einigen Jahren auf einem Flohmarkt gekauft und sie seither zu wirklich jeder sich bietenden Gelegenheit getragen. Oftmals barfuß im Sommer zu Spaziergängen und auf etlichen Open-Air-Konzerten, wo auch schon mal der Matsch reinlief, weil die Stiefel nicht hoch genug waren. Auch der eine oder andere Dreckklumpen fand im Sommer bei der Gartenarbeit seinen Weg in die Stiefel, weil sie dabei immer kurze Hosen trug und zur (ihrer Meinung nach) besseren Belüftung den Schaft immer so weit es ging nach unten umgekrempelt hatte. Hat aber nicht wirklich gegen den Geruch geholfen, sondern nur große Knickfalten auf halber Höhe im Schaft hinterlassen, die jetzt auch schon innen angebrochen waren.
Der ehemals hochglänzende gelbe Schaft war inzwischen völlig matt und stumpf und hatte von der Gartenarbeit viele tiefe Kratzer davongetragen. Auch der 3cm hohe Absatz war ganz hinten schon fast 1cm schief abgelatscht.Die gelben Stulpen waren schon brüchig und vom Anziehen ganz schön eingerissen. Man konnte ihnen ihr Alter also schon mehr als deutlich ansehen, darum wäre es sowieso nicht aufgefallen, wenn sie früher oder später "aus Altersschwäche" kaputt gegangen wären.
Als meine Schwester zum Einkaufen unterwegs war, schnappte ich mir ein Cuttermesser und ging hinunter in den Keller zum Schuhregal. Dort standen neben ihren geliebten, uralten gelben Gummis auch noch ein Paar alte Gummireitstiefel, ein Paar schwarze, glänzende Gummistiefeletten und ein Paar neue, bunt bedruckte China-Gummistiefel für die Stadt. "Du kleines Miststück, so wie Du dich aufgeführt hast, sind ein Paar kaputte Gummistiefel als Bestrafung eigentlich noch zu milde. Aber Spaß macht's trotzdem. Und für später stehen ja auch noch Deine Reitstiefel hier unten rum. Na, dann wollen wir mal!", dachte ich und holte beide Gummistiefel aus dem Regal. "Wer von Euch beiden wird's denn sein?", fragte ich mich. Meine Wahl fiel auf den fertigeren der beiden Stiefel. Bei dem war die Sohle so dünn abgelaufen, daß am Zehenballen schon das gelbe PVC auf einer Stelle von der Größe einer 2-Euro-Münze zu sehen war. Ich steckte die Hand in den vom vielen Tragen mittlerweile butterweichen Schaft und arbetete mich zur der dünnen Stelle an der Sohle vor. Hier war der Stiefel völlig glatt, weil das Futter schon komplett abgerieben war.
Ich drückte kräftig von innen gegen die Sohle und ich konnte sehen, daß sich das gelbe PVC weit dehnte. Das, was von der Sohle übrig geblieben war, hatte hier höchstens noch 2mm Dicke. Auch die Stulpe war vom vielen Anziehen mittlerweile fast bis zur Hälfte eingerissen. Durch das häufige Runtertreten des Hackens beim Reinschlüpfen war das PVC dort schon 4cm über der Sohle gebrochen, der erste Riss also schon vorprogrammiert. Meine erste Überlegung war, den Stiefel hier hinten anzuritzen. Der Riss wäre so aber in ca. 7cm Höhe verlaufen, was es meiner Schwester viel zu leicht gemacht hätte. Um noch weitere Nässe in ihrem Stiefel zu vermeiden, hätte sie nur den tiefen Pfützen ausweichen müssen. Auch ganz dicht über dem Absatz erschien mir noch zu hoch. Ich schnupperte kurz am Schaft. Die Stiefel hatten durch das häufige Barfußtragen schon vor langer Zeit ein überaus kräftiges Aroma entwickelt. "PUH!! Ein wenig Wasser von innen kann da aber auch nicht schaden. Eine richtige Innenwäsche tut Dir bestimmt mal ganz gut." So fiel mein Entschluß, den Stiefel am tiefsten Punkt des gelben Schaftes zu präparieren. Ich nahm kurz Maß und setzte dann das Messer ca. 3cm von der Stiefelspitze entfernt auf der Fußinnenseite an. Vorsichtig ließ ich das Cuttermesser durch den Stiefel gleiten und ritzte das gelbe PVC genau über der Sohle an. Das Messer wanderte dicht über der Sohle in der Kante der angedeuteten Naht ungefähr 12cm weit in Richtung der Ferse. Ich drückte den Fußteil des Stiefels zusammen, betrachtete mein Werk und war zufrieden. Der Schnitt ging fast bis auf das dünne Stofffutter durch. Ich konnte an vielen Stellen schon eine ganze Menge der weissen (das Futter war wirklich mal weiss?!) Fäden durchscheinen sehen. Noch war der Stiefel dicht, wurde aber in diesem Bereich nur noch vom dünnen Innenfutter und einer hauchdünnen Schicht PVC zusammengehalten.
Zuerst dachte ich noch, den anderen Stiefel genauso zu präparieren, denn der roch auch nicht besser, kam dann aber zu dem Schluss: "Nein, ist doch viel zu auffällig, wenn beide Stiefel gleichzeitig den Löffel abgeben. Wenn sie sich nach meiner heutigen Aktion dann Neue kaufen muß, ergibt sich bestimmt wieder mal eine Gelegenheit. Obwohl si es verdient hätte, mit zwei total zerfetzten Gummistiefeln herumzulaufen." Dann stellte ich die Stiefel wieder so ins Regal zurück, als ob nichts gewesen wäre.
"Ich hab' keine Lust mehr, in der Bude rumzusitzen! Wollen wir ein wenig an die frische Luft?", fragte ich meine Schwester am nächsten Tag, nachdem der Regen endlich aufgehört hatte. "Na klar! Warte, ich hol' nur noch schnell meine Gummistiefel aus dem Keller." Als sie wieder mit ihren gelben Lieblingsstiefeln in der Hand nach oben kam, sah ich mit Schrecken, daß sie sich ein Paar ziemlich dicker hellblauer Wollsocken angezogen hatte. "So ein Mist!", dachte ich. Das hatte ich nicht einkalkuliert. Ich hoffte insgeheim, daß ich nicht viel zu tief mit dem Cuttermesser vorgedrungen war und der Stiefel schon jetzt beim Anziehen aufplatzte, was mich ja um meinen Spaß mit dem Überraschungseffekt gebracht hätte.
"Ja, ist denn schon wieder Winter? Draußen scheint die Sonne und wir haben 25°. Jetzt erzähl' mir bloß nicht, daß Du frierst. Oder was hast Du mit diesen Polarforschersocken vor?", stichelte ich und hoffte, meine Schwester damit davon abzuhalten, mit den dicken Socken in die Stiefel zu steigen.
"Nein, kalt ist mir nicht, aber bei meinen Gummistiefeln ist doch die Sohle schon so dünn. Da piekst mir inzwischen jedes Steinchen in die Fußsohlen. Mit schön dicken Socken ist das viel bequemer so", erwiderte sie, setzte sich auf die Treppe und zog sich den zuerst den Stiefel an, den ich nicht angeritzt hatte. Weil der Fuß mit der Socke jetzt viel dicker war, hatte sie leichte Probleme, in den Stiefel hineinzukommen. Sie mußte den Hacken drei- bis viermal runtertreten und kräftig mit beiden Händen am Schaft ziehen, damit die Ferse in die richtige Position rutschte. "Oh Gott! Wenn das mal gutgeht", dachte ich.
Mit: "Früher warst Du aber lange nicht so zimperlich, Du bist ja ein richtiges Weichei geworden! Du sag' mal, drücken Dich Deine Stiefel denn gar nicht, wenn Du sie so dermaßen vollstopfst? Das kann doch auch nicht gut für die Füße sein", unternahm ich einen letzten Versuch, sie von den Wollsocken abzubringen, nachdem sie den von mir mit Liebe präparierten Stiefel schon in der Hand hatte.
"Ja, ja! Wir werden halt alle nicht jünger. Und nein, die passen mir gerade noch so. Die sitzen jetzt sogar richtig gut am Fuß und schluppen nicht mehr so rum", antwortete sie mit bereits dem halben Fuß im Stiefelschaft.
"Ach jetzt komm schon!", schimpfte sie ungeduldig, als sie die halb eingerissene Stulpe unter ihrer Ferse wieder herausfriemeln mußte. Mit klopfendem Herzen sah ich zu, wie ihr Fuß langsam tiefer in den Stiefelschaft hineinglitt. Nachdem sie ihren zweiten Fuß ebenfalls durch mehrmaliges Hinuntertreten des Hackens und kräftigem Ziehen am Schaft ohne Zwischenfälle (noch!) wasserdicht im Stiefel verpackt hatte, fiel mir ein Stein von Herzen. Allerdings konnte man jetzt den Schnitt wegen der durch die durch die dicken Socken verursachte höhere Spannung im Fußteil des Stiefels deutlich als dunkle Linie sehen. "Hoffentlich sieht sie nicht allzu genau hin," befürchtete ich und wartete schon auf den großen Knall, mit dem sich ihr Gummistiefel bestimmt gleich verabschieden würde.
"Uralt, die Teile, aber immer noch gut!" sagte sie.
"Das riecht man, die miefen immer tagelang im Keller rum, wenn Du sie anhattest. Willst Du denn nicht mal ein Paar neue kaufen? Man traut sich ja kaum noch ohne Gasmaske da runter," stichelte ich und setzte mich neben sie auf die Treppe.
"Wozu denn? Die sind saubequem! Aber warst Du nicht schon immer neidisch, daß es die damals nicht mehr in Deiner Größe gab," fragte sie.
"Das stimmt, solche hätte ich auch gerne gehabt," antwortete ich. "Deine haben wirklich lange durchgehalten. War halt noch Qualität! Alle Gummistiefel, die ich in dieser Zeit hatte, waren nach spätestens zwei Jahren kaputt und reif für die Mülltonne. Aber die haben wenigstens nicht so gestunken!"
"Die stinken nicht, die haben Charakter!" grinste sie und knuffte mir auf den Oberarm. "Und außerdem vertreiben sie das Ungeziefer im Keller."
Sie stopfte zum Schluß noch die Hosenbeine ihrer dunkelblauen Jeans in die Schäfte hinein. "So, jetzt bin ich für einen Spaziergang bei dem Wetter richtig ausgerüstet, wir können los!", sagte sie gut gelaunt, sprang auf und schon waren wir unterwegs. "Das denkst DU, daß Du genau richtig ausgerüstet bist! Warten wir's ab! Hoffentlich halten Deine Stiefel so lange durch, damit der Rückweg mit nassen Füßen möglichst lange und unangenehm für Dich wird.
Und hoffentlich gehen die Dinger überhaupt kaputt und werden undicht!",
dachte ich mir die ganze Zeit.
Nicht ganz ohne Hintergedanken schlug ich ihr vor: "Laß' und doch über die Feldwege ins nächste Dorf laufen und dann dort Kaffee trinken. Erstens haben wir Gummistiefel an und zweitens ist es auf dem Radweg immer so langweilig und unbequem zu laufen. "Da hast Du recht, mit Gummistiefeln ist das überhaupt kein Problem," antwortete sie fröhlich, "außerdem macht durch die Pfützen plantschen doch viel mehr Spaß!"
Innerlich jubelte ich lauthals, daß es mir so leicht gelungen war, sie in die richtige Richtung gelotst zu haben.
Meine Schwester war gut auf gelegt und ließ keine noch so kleine Wasserlache undurchquert. Bei ein paar besonders großen "Seen" rangelten wir sogar aus Spaß darum, wer als erster durchwaten durfte.
Doch nachdem wir bereits 1 1/2 Stunden über matschige Feldwege durch große, tiefe Pfützen unterwegs gewesen waren und sich immer noch nichts an ihren Stiefeln getan hatte, dachte ich enttäuscht: "Mist, Deine alten Gummistiefel sind doch stabiler, als ich dachte. Heute wird das wohl nichts mehr!"
Ich überlegte sogar schon, ihr bei der nächsten Rangelei punktgenau (Oh, hoplpla!
) am Einschnitt seitlich auf die Stiefelsohle zu treten, um dem Verschleiß dann eben nicht ganz auf die sanfte Tour und nicht gerade gentlemanlike ein wenig auf die Sprünge zu helfen. Nachdem meine Schwester etwas später durch eine besonders grosse und tiefe Pfütze gewatet war, hatte sich das Problem jedoch schon von alleine erledigt.
"IGITT!!!! NEIN!!!" Ich hörte einen kurzen, spitzen Schrei und auf einmal hatte sie es ganz schön eilig, aus dem Wasser rauszukommen. Sie kam halb gehend und halb auf einem Bein hüpfend auf mich zu und sagte einem leisen Entsetzen und leichter Panik in der Stimme zu mir: "Du, ich glaub', mein einer Stiefel ist kaputt. Mein Socken wird immer nasser! Der muß undicht sein, weil oben ist mir nichts reingelaufen!"
Ich konnte mir gerade noch ein Grinsen verkneifen und frohlockte: "Klasse, jetzt wird's doch noch ein lustiger Nachmittag!" Ich ging zu ihr hin und meinte fürsorglich: "Zeig doch mal Deinen Stiefel her. Wo denn?"
Sie hob ihren Fuß mit dem löchrigen Stiefel und hüpfte auf einem Bein, während sie versuchte, mit dem Finger auf die Stelle zu zeigen, wo die Zehen beim Laufen abknicken.
"Genau da ist es kalt geworden, als ich durch die Pfütze gelaufen bin. Bitte schau doch mal nach! Das ist ein ganz schön ekliges Gefühl!"
Ich versuchte, den völlig verdreckten Stiefel festzuhalten, indem ich meine Hand von oben in den von ihrem Schweiß leicht feuchten Schaft steckte. "Daß die alten Dinger überhaupt noch so lange gehalten haben, ist schon ein Wunder," sagte ich zu ihr, "aber ich kann nichts sehen, wenn Du hier so rumhampelst!" (Gar nicht so einfach, nichts zu sehen, wenn man genau weiß, wo man suchen muß!
)
"Da muß was sein, ich hab' doch genau gespürt, wie mir da das Wasser in den Stiefel gelaufen ist!", antwortete sie schon leicht gereizt. "So wird das nix! Komm doch mal zu dem Holzstapel hier rüber und leg Deinen Fuß da hin." Mit einem leicht angewiderten Gesicht humpelte sie mir hinterher. Als sie am Stapel angekommen war, legte sie den ausgestreckten Fuß mit dem Hacken darauf.
"So, jetzt gibt's kein Gezappel mehr! Würdest Du jetzt bitte mal nachschauen!", forderte sie mich genervt auf. Ich nahm ihren Stiefel in die Hand und drehte den Fuss zur Seite, um besseres Licht zu haben. Dabei rutschte der Stiefel mit dem Hacken voraus in eine Lücke zwischen den Holzscheiten und wurde dort leicht eingekeilt.
"Ich kann kein Loch erkennen. Wo soll denn da was sein?" fragte ich über den Stiefel gebeugt.
"Geh' mal zur Seite! Na genau hier!" Sie schubste mich weg und deutete nochmal auf die Stelle.
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Damit meine Geschichte nicht völlig in LizaRigons genialer Zerstörungsorgie untergeht, stelle ich sie hier noch mal ein.
Nachdem ich mich einmal furchtbar mit meiner Schwester gezofft habe, beschloss ich, es ihr so richtig heimzuzahlen. Nachdem es im Mai einmal tagelang geregnet hatte und für den nächsten Tag besseres Wetter angekündigt war, wußte ich, daß der richtige Zeitpunkt für meine Rache gekommen war. Um sie in Sicherheit zu wiegen, hatte ich gewartet, bis wir uns wieder vertrugen. Der Plan war, zuerst auf ihre Gummistiefel einen kleinen, aber gemeinen Anschlag zu verüben. Anschließend wollte ich sie fragen, ob sie Lust auf einen Spaziergang durch die Felder hätte. Da sie nach Regenfällen gerne lange Spaziergänge unternimmt, wusste ich, dass sie dazu auf jeden Fall ihre Lieblingsgummistiefel anziehen würde.


Es waren uralte (wohl Anfang 80'er Jahre), völlig verdreckte, verschrammte und ausgelatschte gelbe Stiefel aus PVC mit einer dünnen, vom vielen Tragen bereits ziemlich abgelaufenen braunen Sohle. Sie hatte die Stiefel vor einigen Jahren auf einem Flohmarkt gekauft und sie seither zu wirklich jeder sich bietenden Gelegenheit getragen. Oftmals barfuß im Sommer zu Spaziergängen und auf etlichen Open-Air-Konzerten, wo auch schon mal der Matsch reinlief, weil die Stiefel nicht hoch genug waren. Auch der eine oder andere Dreckklumpen fand im Sommer bei der Gartenarbeit seinen Weg in die Stiefel, weil sie dabei immer kurze Hosen trug und zur (ihrer Meinung nach) besseren Belüftung den Schaft immer so weit es ging nach unten umgekrempelt hatte. Hat aber nicht wirklich gegen den Geruch geholfen, sondern nur große Knickfalten auf halber Höhe im Schaft hinterlassen, die jetzt auch schon innen angebrochen waren.

Der ehemals hochglänzende gelbe Schaft war inzwischen völlig matt und stumpf und hatte von der Gartenarbeit viele tiefe Kratzer davongetragen. Auch der 3cm hohe Absatz war ganz hinten schon fast 1cm schief abgelatscht.Die gelben Stulpen waren schon brüchig und vom Anziehen ganz schön eingerissen. Man konnte ihnen ihr Alter also schon mehr als deutlich ansehen, darum wäre es sowieso nicht aufgefallen, wenn sie früher oder später "aus Altersschwäche" kaputt gegangen wären.
Als meine Schwester zum Einkaufen unterwegs war, schnappte ich mir ein Cuttermesser und ging hinunter in den Keller zum Schuhregal. Dort standen neben ihren geliebten, uralten gelben Gummis auch noch ein Paar alte Gummireitstiefel, ein Paar schwarze, glänzende Gummistiefeletten und ein Paar neue, bunt bedruckte China-Gummistiefel für die Stadt. "Du kleines Miststück, so wie Du dich aufgeführt hast, sind ein Paar kaputte Gummistiefel als Bestrafung eigentlich noch zu milde. Aber Spaß macht's trotzdem. Und für später stehen ja auch noch Deine Reitstiefel hier unten rum. Na, dann wollen wir mal!", dachte ich und holte beide Gummistiefel aus dem Regal. "Wer von Euch beiden wird's denn sein?", fragte ich mich. Meine Wahl fiel auf den fertigeren der beiden Stiefel. Bei dem war die Sohle so dünn abgelaufen, daß am Zehenballen schon das gelbe PVC auf einer Stelle von der Größe einer 2-Euro-Münze zu sehen war. Ich steckte die Hand in den vom vielen Tragen mittlerweile butterweichen Schaft und arbetete mich zur der dünnen Stelle an der Sohle vor. Hier war der Stiefel völlig glatt, weil das Futter schon komplett abgerieben war.
Ich drückte kräftig von innen gegen die Sohle und ich konnte sehen, daß sich das gelbe PVC weit dehnte. Das, was von der Sohle übrig geblieben war, hatte hier höchstens noch 2mm Dicke. Auch die Stulpe war vom vielen Anziehen mittlerweile fast bis zur Hälfte eingerissen. Durch das häufige Runtertreten des Hackens beim Reinschlüpfen war das PVC dort schon 4cm über der Sohle gebrochen, der erste Riss also schon vorprogrammiert. Meine erste Überlegung war, den Stiefel hier hinten anzuritzen. Der Riss wäre so aber in ca. 7cm Höhe verlaufen, was es meiner Schwester viel zu leicht gemacht hätte. Um noch weitere Nässe in ihrem Stiefel zu vermeiden, hätte sie nur den tiefen Pfützen ausweichen müssen. Auch ganz dicht über dem Absatz erschien mir noch zu hoch. Ich schnupperte kurz am Schaft. Die Stiefel hatten durch das häufige Barfußtragen schon vor langer Zeit ein überaus kräftiges Aroma entwickelt. "PUH!! Ein wenig Wasser von innen kann da aber auch nicht schaden. Eine richtige Innenwäsche tut Dir bestimmt mal ganz gut." So fiel mein Entschluß, den Stiefel am tiefsten Punkt des gelben Schaftes zu präparieren. Ich nahm kurz Maß und setzte dann das Messer ca. 3cm von der Stiefelspitze entfernt auf der Fußinnenseite an. Vorsichtig ließ ich das Cuttermesser durch den Stiefel gleiten und ritzte das gelbe PVC genau über der Sohle an. Das Messer wanderte dicht über der Sohle in der Kante der angedeuteten Naht ungefähr 12cm weit in Richtung der Ferse. Ich drückte den Fußteil des Stiefels zusammen, betrachtete mein Werk und war zufrieden. Der Schnitt ging fast bis auf das dünne Stofffutter durch. Ich konnte an vielen Stellen schon eine ganze Menge der weissen (das Futter war wirklich mal weiss?!) Fäden durchscheinen sehen. Noch war der Stiefel dicht, wurde aber in diesem Bereich nur noch vom dünnen Innenfutter und einer hauchdünnen Schicht PVC zusammengehalten.



"Ich hab' keine Lust mehr, in der Bude rumzusitzen! Wollen wir ein wenig an die frische Luft?", fragte ich meine Schwester am nächsten Tag, nachdem der Regen endlich aufgehört hatte. "Na klar! Warte, ich hol' nur noch schnell meine Gummistiefel aus dem Keller." Als sie wieder mit ihren gelben Lieblingsstiefeln in der Hand nach oben kam, sah ich mit Schrecken, daß sie sich ein Paar ziemlich dicker hellblauer Wollsocken angezogen hatte. "So ein Mist!", dachte ich. Das hatte ich nicht einkalkuliert. Ich hoffte insgeheim, daß ich nicht viel zu tief mit dem Cuttermesser vorgedrungen war und der Stiefel schon jetzt beim Anziehen aufplatzte, was mich ja um meinen Spaß mit dem Überraschungseffekt gebracht hätte.
"Ja, ist denn schon wieder Winter? Draußen scheint die Sonne und wir haben 25°. Jetzt erzähl' mir bloß nicht, daß Du frierst. Oder was hast Du mit diesen Polarforschersocken vor?", stichelte ich und hoffte, meine Schwester damit davon abzuhalten, mit den dicken Socken in die Stiefel zu steigen.
"Nein, kalt ist mir nicht, aber bei meinen Gummistiefeln ist doch die Sohle schon so dünn. Da piekst mir inzwischen jedes Steinchen in die Fußsohlen. Mit schön dicken Socken ist das viel bequemer so", erwiderte sie, setzte sich auf die Treppe und zog sich den zuerst den Stiefel an, den ich nicht angeritzt hatte. Weil der Fuß mit der Socke jetzt viel dicker war, hatte sie leichte Probleme, in den Stiefel hineinzukommen. Sie mußte den Hacken drei- bis viermal runtertreten und kräftig mit beiden Händen am Schaft ziehen, damit die Ferse in die richtige Position rutschte. "Oh Gott! Wenn das mal gutgeht", dachte ich.
Mit: "Früher warst Du aber lange nicht so zimperlich, Du bist ja ein richtiges Weichei geworden! Du sag' mal, drücken Dich Deine Stiefel denn gar nicht, wenn Du sie so dermaßen vollstopfst? Das kann doch auch nicht gut für die Füße sein", unternahm ich einen letzten Versuch, sie von den Wollsocken abzubringen, nachdem sie den von mir mit Liebe präparierten Stiefel schon in der Hand hatte.
"Ja, ja! Wir werden halt alle nicht jünger. Und nein, die passen mir gerade noch so. Die sitzen jetzt sogar richtig gut am Fuß und schluppen nicht mehr so rum", antwortete sie mit bereits dem halben Fuß im Stiefelschaft.
"Ach jetzt komm schon!", schimpfte sie ungeduldig, als sie die halb eingerissene Stulpe unter ihrer Ferse wieder herausfriemeln mußte. Mit klopfendem Herzen sah ich zu, wie ihr Fuß langsam tiefer in den Stiefelschaft hineinglitt. Nachdem sie ihren zweiten Fuß ebenfalls durch mehrmaliges Hinuntertreten des Hackens und kräftigem Ziehen am Schaft ohne Zwischenfälle (noch!) wasserdicht im Stiefel verpackt hatte, fiel mir ein Stein von Herzen. Allerdings konnte man jetzt den Schnitt wegen der durch die durch die dicken Socken verursachte höhere Spannung im Fußteil des Stiefels deutlich als dunkle Linie sehen. "Hoffentlich sieht sie nicht allzu genau hin," befürchtete ich und wartete schon auf den großen Knall, mit dem sich ihr Gummistiefel bestimmt gleich verabschieden würde.
"Uralt, die Teile, aber immer noch gut!" sagte sie.
"Das riecht man, die miefen immer tagelang im Keller rum, wenn Du sie anhattest. Willst Du denn nicht mal ein Paar neue kaufen? Man traut sich ja kaum noch ohne Gasmaske da runter," stichelte ich und setzte mich neben sie auf die Treppe.
"Wozu denn? Die sind saubequem! Aber warst Du nicht schon immer neidisch, daß es die damals nicht mehr in Deiner Größe gab," fragte sie.
"Das stimmt, solche hätte ich auch gerne gehabt," antwortete ich. "Deine haben wirklich lange durchgehalten. War halt noch Qualität! Alle Gummistiefel, die ich in dieser Zeit hatte, waren nach spätestens zwei Jahren kaputt und reif für die Mülltonne. Aber die haben wenigstens nicht so gestunken!"
"Die stinken nicht, die haben Charakter!" grinste sie und knuffte mir auf den Oberarm. "Und außerdem vertreiben sie das Ungeziefer im Keller."
Sie stopfte zum Schluß noch die Hosenbeine ihrer dunkelblauen Jeans in die Schäfte hinein. "So, jetzt bin ich für einen Spaziergang bei dem Wetter richtig ausgerüstet, wir können los!", sagte sie gut gelaunt, sprang auf und schon waren wir unterwegs. "Das denkst DU, daß Du genau richtig ausgerüstet bist! Warten wir's ab! Hoffentlich halten Deine Stiefel so lange durch, damit der Rückweg mit nassen Füßen möglichst lange und unangenehm für Dich wird.



Nicht ganz ohne Hintergedanken schlug ich ihr vor: "Laß' und doch über die Feldwege ins nächste Dorf laufen und dann dort Kaffee trinken. Erstens haben wir Gummistiefel an und zweitens ist es auf dem Radweg immer so langweilig und unbequem zu laufen. "Da hast Du recht, mit Gummistiefeln ist das überhaupt kein Problem," antwortete sie fröhlich, "außerdem macht durch die Pfützen plantschen doch viel mehr Spaß!"
Innerlich jubelte ich lauthals, daß es mir so leicht gelungen war, sie in die richtige Richtung gelotst zu haben.

Ich überlegte sogar schon, ihr bei der nächsten Rangelei punktgenau (Oh, hoplpla!



"IGITT!!!! NEIN!!!" Ich hörte einen kurzen, spitzen Schrei und auf einmal hatte sie es ganz schön eilig, aus dem Wasser rauszukommen. Sie kam halb gehend und halb auf einem Bein hüpfend auf mich zu und sagte einem leisen Entsetzen und leichter Panik in der Stimme zu mir: "Du, ich glaub', mein einer Stiefel ist kaputt. Mein Socken wird immer nasser! Der muß undicht sein, weil oben ist mir nichts reingelaufen!"



Sie hob ihren Fuß mit dem löchrigen Stiefel und hüpfte auf einem Bein, während sie versuchte, mit dem Finger auf die Stelle zu zeigen, wo die Zehen beim Laufen abknicken.
"Genau da ist es kalt geworden, als ich durch die Pfütze gelaufen bin. Bitte schau doch mal nach! Das ist ein ganz schön ekliges Gefühl!"
Ich versuchte, den völlig verdreckten Stiefel festzuhalten, indem ich meine Hand von oben in den von ihrem Schweiß leicht feuchten Schaft steckte. "Daß die alten Dinger überhaupt noch so lange gehalten haben, ist schon ein Wunder," sagte ich zu ihr, "aber ich kann nichts sehen, wenn Du hier so rumhampelst!" (Gar nicht so einfach, nichts zu sehen, wenn man genau weiß, wo man suchen muß!

"Da muß was sein, ich hab' doch genau gespürt, wie mir da das Wasser in den Stiefel gelaufen ist!", antwortete sie schon leicht gereizt. "So wird das nix! Komm doch mal zu dem Holzstapel hier rüber und leg Deinen Fuß da hin." Mit einem leicht angewiderten Gesicht humpelte sie mir hinterher. Als sie am Stapel angekommen war, legte sie den ausgestreckten Fuß mit dem Hacken darauf.
"So, jetzt gibt's kein Gezappel mehr! Würdest Du jetzt bitte mal nachschauen!", forderte sie mich genervt auf. Ich nahm ihren Stiefel in die Hand und drehte den Fuss zur Seite, um besseres Licht zu haben. Dabei rutschte der Stiefel mit dem Hacken voraus in eine Lücke zwischen den Holzscheiten und wurde dort leicht eingekeilt.
"Ich kann kein Loch erkennen. Wo soll denn da was sein?" fragte ich über den Stiefel gebeugt.
"Geh' mal zur Seite! Na genau hier!" Sie schubste mich weg und deutete nochmal auf die Stelle.
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