peekee hat geschrieben:Bei solchen vintage Knautschleder-Stiefeln hätte auch ich mit absolutem Hochgenuss den züngelnden Flammen im Ofen zugesehen.
Liebe Katrin, vielleicht kannst du mir beantworten, ob die DDR-Mode auch Stiefel dieser Art zu bieten hatte? Haben die Herde und Badeöfen der DDR vielleicht auch solche Stiefelschäfte zu futtern bekommen?
Ja, da kann ich dir natürlich gut und gern Helfen. Ich hatte hier doch Geschrieben, daß wir Mädels so etwa ab 12/13 Jahren die zumeist schwarzen "Standard-Absatzstiefel" (Bild 3) getragen hatten.
Doch was war davor? Natürlich erinnere ich mich noch sehr gut an die Knautschlackstiefel ...
Eine Klassenkameradin hatte ein Paar schwarze knielange Flache mit Reißverschluß, bei denen der Fußteil aus Leder und der Schaft aus weichem Synthetik war. Ich weiß noch genau, daß sie diese Stiefel sehr gern getragen hatte, meist zum (Falten-) Rock und auch im Sommer. Jeglichen Schmutz und Staub hatte sie immer sofort mit dem Taschentuch abgewischt. Doch eines Tages waren die Sohlen durchgebrochen - bereits ab dem nächsten Tag hatte ich sie nicht mehr damit gesehen. Auf Grund der damaligen "Selbstverständlichkeit" hatte ich nicht nach dem Verbleib gefragt, sie wohnte in einem Haus mit Ofenheizung - ich glaube wir müssen uns keine weiteren Gedanken mehr machen ...
Ich mochte diese engen Schäfte nicht, wie gesagt, stand ich wie Mutti seit jeher auf weite Lederstiefel. Doch wir hatten solche Dinger auch oft in den "Westpaketen" - oft waren es knielange Weiße oder Rote mit 3-4 cm-Klotzabsätzen, Karréespitzen, Reißverschluß oder durchgehender Schnürsenkel an der Schaftvorderseite und Zungenlasche. Die leichten Knautschlackschäfte ließen sich einfach um den Fußteil Wickeln und paßten somit gut in die kleine Herdöffnung, wo sie zumeist gleich während des Auspackens verschwanden. Das Obermaterial verbrannte meist ziemlich schnell im heißen Ofen, beim Nachlegen war meist nur noch der Absatz des vorherigen Stiefels zu Erkennen.
Wenn der Herd nicht nachgeheizt werden mußte, brachte Mutti die Stiefel ins Bad und warf sie in den Kohleneimer, wo sie dann nach und nach verbrannt wurden, manchmal lag noch ein einzelner Stiefel einen oder mehrere Tage neben dem Ofen, bis auch er an der Reihe war. Ab und an mußte auch ich die Teile dorthin bringen - tat es aber ohne sonderliche Gefühlsregung; Erstens, weil mir die Stiefel sowieso nicht gefielen und Zweitens, weil es für sie ohnehin keine Alternative gab.
Ich kann mich nur an ein Paar etwas "dickere" weiße Lacklederstiefel mit Schnürung erinnern, die meine Mutti im grausam wummernden Badeofen verbrannte, als ich daneben in der Wanne saß. Boah - da hat´s gekribbelt!
So richtig erregt war ich eben nur bei echten Lederschuhen, insbesondere auch deswegen, weil auch Mutti immer sexy Teile vorm Herd und Badeofen trug (insbesondere, wenn sie hockte oder kniete), wovon ich genau wußte, daß auch diese irgendwann folgen werden (siehe Beitrag Oben) und ich dann diese "Tradition" übernahm.
Nun ja, die Massenentsorgung der Knautschlack- und Echtlackleder-Teile war zu der Zeit, als ich selbst noch keine Schuhe verbrannte. Später hatte ich dann schon noch einige (bereits bröcklige) Paare im Sperrmüll gefunden und immer relativ zügig Verheizt.
peekee hat geschrieben:ich freue mich, dass ich als "Hosi" endlich mal wieder eine Gelegenheit habe, hier bei dem Schuh-Verbrennern zu schreiben:-)
Du darfst gern hier Weiterschreiben, auch ich verbrenne gern Jeans- und Lederhosen (wenn auch für meinen persönlichen Geschmack lieber echtes Leder).
Da ich grundsätzlich keine getragene Kleidung von mir in den Müll werfe, kann ich also gern die ganze Pyrofeti-Gemeinde "befriedigen": Jacken, Hosen, Röcke, Kleider, Blusen, Hüte, Handtaschen, Unterwäsche, Strumpfhosen ...
