Hallo JeanStiefler!

"Sie hatte die Pumps jedenfalls am Abend nach der Spätschicht in den Ofen gesteckt und gut war es. Aus den Augen aus den Sinn..."
Na, das kommt gar nicht so selten vor! Das habe ich schon mit Stiefeln am Heizungsofen geschafft. Einige Holzlatten auf noch vorhandene Glut geworfen, Stiefel drauf (muß man ja im Heizungsofen nicht so gekonnt zusammenrollen), Tür zu und ab nach Oben. Wunder, wunder - es wollte einfach nicht richtig warm werden. Ich legte mich aufs Sofa und bin "eingepennt". Nach einigen Stunden wars schrecklich kalt in der Hütte, ich in den Keller, Ofen auf - und was sehe ich: Die Holzlatten hatten sich etwas über dem Rost verkeilt, die Glut darunter war verloschen und die beiden langen Velourlederstiefel grinsten mich völlig unbeschadet frech an!

"Dein Freundin möge mir verzeihen, wenn die Stiefel mit der Sole in die Glut gestellt werden, ist deren Überlebenschance größer. Aber vielleicht hat sie das ja bewusst gemacht, weil Du uns die schönen Stiefel noch einmal zeigen solltest. Wenn Sie die Schäfte ordentlich um die Sole gewickelt hätte, wären Sie vermutlich schon Asche und Du hättest uns womöglich nicht mal von ihnen berichtet..."
Also, bei den nahezu unglaublichen Mengen, die meine Freundin verarbeitet, ist schon eine gewisse Erfahrung vorhanden!

Es war halt einfach nur Pech!
Ich hätte es vermutlich genauso gemacht, nur mit etwas mehr "Feuer" darunter.
Betrachten wir uns doch die Stiefel mal genauer: Es sind Echtlederstiefel mit einer hauchdünnen Gummisohle. Was entflammt wohl üblicherweise zuerst? Aus Erfahrung die Gummisohle, die geht meist sofort vollflächig in Flammen auf und setzt dann das Leder in Brand. Manchmal schlagen sogar zuerst Flammen aus den Stiefelschäften, es entzündet sich eher das Innenfutter, als das Echtleder!
Bei Stiefeln aus Synthetik sieht das schon ganz anders aus, die brennen in aller Regel meist sofort nach dem "Auflegen" im Ganzen.
Schuhe mit kräftigen Ledersohlen widerstehen dem Verbrennungsprozeß eher länger, daher sicher die Angewohnheit meiner Mutter, diese immer "kopfüber" aufzulegen. Dies blieb später auch bei Gummisohlenschuhen erhalten.
Eigentlich ist das Zusammenrollen von Lederstiefeln über die Fußteile für die Entflammung eher kontraproduktiv, es dient ja eigentlich nur dazu, lange Stiefel im ganzen Stück in eine kleine Feueröffnung zu bekommen. Mir ist auch überliefert, daß Viele ihren Stiefeln die Schäfte vorher abgeschnitten hatten. Auch habe ich mehrfach gesehen, daß Einige bei Stiefeln mit Reißverschluß diese geöffnet und den Schaft so nach außen umgeschlagen haben, daß zuerst das Futter brennen konnte.
Ich habe mit Reißverschlußstiefeln Beides ausprobiert, aber da ich grundsätzlich "gut vorheize", konnte ich keinen bedeutungsvollen Unterschied feststellen.
Jeans- und Lederhosen (-röcke) wurden eigentlich immer bei Allen erst auf den Fußboden gelegt, einmal mittig übereinander geklappt, dann vom Fußende her zusammgerollt und die Rolle dann auf brennendes Holz oder Schuhe aufgelegt. Manch Eine/r hat dann eventuell in die Jeans auch noch Ballerinas oder Turnschuhe eingerollt. Ledertaschen werden zusammengefaltet (gegebenenfalls muß dabei ein vorhandener Metallbügel geknickt werden) und mit dem Trageriemen umwickelt. Lederjacken und Plateaustiefel sollte man höchstens im Heizungsofen im ganzen Stück verbrennen, für kleinere Öfen muß man sie zwangsläufig zerteilen, im Herd würde eine Jacke das Feuer ersticken und den Badeofen würde die ganze Lederjacke deutlich überhitzen.
In den letzten "Betriebsjahren" meines Badeofens habe ich dann zumeist die Schäfte von Oben her zusammengerollt, sodaß sie dann neben dem Fußteil zu liegen kamen. Und, da war deutlich zu erkennen, daß wiederum erst die Sohle fackelte und dann durch die Hitze später die "Lederrolle" anfing zu brennen!
Siehe dazu die Fotos in beiden Varianten. Ein völlig planloses "Hineinstopfen" eines Stiefels bringt auch nicht viel, weil dann den Feuer einfach die Luft fehlt.
Die Ende der Neunziger massenweise vorhandenen Plateaustiefel habe ich im Badeofen grundsätzlich bei voll geöffneter Feuertür langsam verbrannt. Die paßten aber üblicherweise wegen der klobigen Absätze nur seitlich liegend in den Ofen.

"Da Du sie ja auf keine Fall tragen kannst, bleibt doch wohl nur eine ehrenvolle Feuerbestattung. Mein Vorschlag: Du nimmst sie mit in den Garten und kochst mit ihnen was Schönes.

Da können Deine sexy Gartenstiefel schon mal erleben, was ihnen bevorsteht, falls sie Dir nicht mehr ordnungsgemäß dienen sollten.
Natürlich sind wir Dir auch nicht böse, wenn Du uns davon berichtest und uns Fotos zeigst.

"
Na, mal abwarten. Vielleicht fällt mir noch was Erregenderes ein!
Und - was meine "DDR-Schuhsammlung" angeht, ihr habt ja sicherlich schon lange erfolgreich nachgerechnet und wißt, daß ich (Oh, mein Gott - schon) 39 bin (auch wenn ich zum Glück und auch mit Hilfe meines Stiles, noch nicht so aussehe

). Aber irgendwie bin ich froh, noch etwas von dieser schönen Zeit (zumindest was die erlebnisreiche Kindheit angeht) mitgekriegt zu haben!
Noch was Prägendes: Mein (leider viel zu früh verstorbener) Papa war Russe. Wenn du da als Mädel nicht spätestens mit zwölf Jahren perfekt und "wackelfrei" auf "Stelzen" laufen konntest ...
Dann das lange und grausame Studium, irgendwie und irgendwann muß man ja seine "verlorene" Jugend nachholen. Und, wenn ich sehe, in unserem Motorradklub liegt das gefühlte Durchschnittsalter so um die 65, dann habe ich auch keine Skrupel, mich auch mit 40 noch modisch "auszutoben"!
szukajgeagc