Stivmeister hat geschrieben:[...], beneide dich um das wahnsinns erlebnis, [...]
Dieses Girl habe ich auch erst ein paar Tage zuvor kennengelernt. Es war ein schöner warmer Tag, sie war in kurzen Tights, weißem kurzen T-Shirt und alten Chucks (Hi) unterwegs. Im Einkaufszentrum sind wir uns am Ausgang begegnet, es hat während unseres Aufenthalts angefangen zu regnen. Sie traute sich nicht so recht in das Unwetter raus, es regnete so stark, daß das Wasser schon auf der Straße stand und ein Ende war nicht in Sicht.
Sie wollte nicht raus, da sie nur ein weißes T-Shirt anhatte und nicht gleich nach Hause konnte. Wir machten dann eine kleine Tour durch ein Paar Läden, in einem Geschäft probierte sie nach meinem Zureden ein paar hübsche Regenjacken an, ich machte dann den Vorschlag sie solle sich doch einfach eine billige Regenjacke kaufen, statt stundenlang zu warten. Aber sie hatte kein Geld mehr dabei um eine Regenjacke für 12 € zu kaufen. Dann schlug ich vor ihr eine zu schenken, was sie zunächst ablehnte. Schließlich willigte sie ein. Sie wollte von mir eine billige Jacke haben, die ihr eigentlich kaum gefiel. Dann probierten wir noch Gummistiefel an ihren Füßen, es war ein toller Anblick zu sehen wie sie barfuß in die Stiefelschäfte schlüpfte. Da sie ahnte, daß ich ihr welche bezahlen würde suchte sie sich ein Paar für 7 € aus. Sie erzählte mir, daß sie noch nie Gummistiefel hatte, auch als Kind nie. Sie gab mir die Jacke und Stiefel und wartete dann außerhalb des Ladens auf einer Bank auf mich.
Nun legte ich Jacke und Stiefel wieder zurück und nahm als erstes eine Jack-Wolfskin-Jacke, die ihr sehr gut gefiel, sie war in einem schönen Blau und war gefüttert. Wobei das Innenfutter eine leichte Fleecejacke war, die man herausmachen konnte. Dann suchte ich ihr ein Paar schwarze Hunter-Gummistiefel raus. Wenn es ihre ersten Gummistiefel sind, dann sollten es schon schöne sein, insbesondere welche aus Gummi und nicht aus PVC die wie Baumarkt aussehen.
Als ich gezahlt hatte und sie wieder traf saßen wir auf der Bank und ich holte die Gummistiefel raus, die sie nach einem Gespräch (weil ich ihr teurere Exemplare gekauft hatte und sie mir das Geld nicht zurückgeben könnte) barfuß anzog. Sie war vom Tragegefühl überwältigt. Sie sagte, daß sie mir die Stiefel nicht bezahlen könnte, dann sagte ich einfach, daß ich gerne ihre alten Chucks haben würde. Die gab sie mir sofort. Sie erzählte, daß es immer noch ihre ersten und einzigen Chucks seien. Sie hat sie mit 14 von ihrem ersten selbstverdienten Geld gekauft und dann 10 Jahre lang getragen. Anfangs noch mit dickeren Socken weil sie ihr eine Nr. zu groß waren, seit einigen Jahren ausschließlich barfuß weil sie ihr eigentlich zu klein geworden sind.
Dann gingen wir zum Ausgang, ihre Chucks in meinem Rucksack. Am Ausgang holte ich die Regenjacke aus der Tüte und sie war sprachlos. Ich mußte sie regelrecht dazu zwingen das Geschenk anzunehmen. Als "Belohnung" machten wir einen Spaziergang, er führte und nicht nur über überflutete Straßen und sumpfige Wiesen (ich wollte, daß sie ihre Gummistiefel richtig einweiht), sondern auch durch den Wald. Es war ein schöner Anblick sie in Regenjacke, kurzen Hosen und Gummistiefeln zu sehen. An einem überdachten Grillplatz machten wir Halt. Wir setzten und auf eine Bank und sie fragte mich was ich mit den alten Chucks anfangen wollte. Sie seien für mich ja viel zu klein (Gr. 36). Ich fragte sie ob sie sie wiederhaben möchte, was sie mit der Begründung ablehnte, daß ich ihr die Sachen geschenkt häbe und sie außer den Chucks mir keine Gegenleistung erbringen könnte.
Also packte ich die Chucks aus und stellte sie auf den Grillrost. Ich warf dann wortlos ein brennendes Streichholz in den linken Chucks-Schuh. Das Innenfutter an der Ferse fehlte komplett und deswegen stand das Futter des Schafts nach Innen. Hier konnte das Feuer sofort angreifen und die Flammen ragten gleich aus den Stiefel raus. Da der rechte Stiefel leicht auf dem Linken stand brannte schließlich auch der. Sie starrte gebannt auf das Feuer. Hier verbrannten ihre ersten und einzigen Chucks, die sie sich auch noch selbst erarbeitet hatte. Als das Feuer runtergebrannt war sagte sie nur, daß ihre Tights klatschnaß waren. Als ich sagte, daß es nicht sein könnte, da wir ja im Trockenen sei, sagte sie "Doch! Faß mal an!", sie nahm meine Hand und führte sie vorne an ihre Hosen. Ich knetete etwas am Stoff und es tropfte.
Sie versprach mir eine Überraschung als Dank. Von der Überraschung habe ich ja schon berichtet.